Wenn ich es richtig begriffen habe, dann gibt es in Schweden ein ungeschriebenes Gesetz, daß im öffentlichen Sektor nicht für Lohnerhöhungen gestreikt wird. Damit soll vermieden werden, daß die Nähe des öffentlichen Sektors zur Politik ausgenutzt wird. Die Lohnabschlüsse der Industrie werden näherungsweise von dem öffentlichen Sektor übernommen.

Streiks im öffentlichen Sektor über Arbeitsbedingungen kommen dagegen in Schweden vor und sind akzeptiert.

Zu bedenken ist auch, daß der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Schweden deutlich höher ist als in Deutschland. Die beschriebene Tradition der Streiks im öffentlichen Sektor sind also keineswegs Resultat von geschwächten Gewerkschaften in einem neoliberalen Umfeld, sondern entsprechen eher dem alten Schweden-Modell.